Reitsport und Pferdeernährung: gewusst wie gefüttert!

Willkommen bei “Gewusst wie gefüttert“ – oder in anderen Worten, unserem kleinen Leidenschaftsprojekt, einem Blog mit umfassender verständlicher Info über Reitsport und Pferdeernährung.

Reitsport

Die Grundlagen der Pferdeernährung

Wenn man sich Pferde hält, müssen diese unbedingt artgerecht gehalten werden – alles andere wäre sehr unfair den Tieren gegenüber, die wir schließlich nicht nur gern haben, sondern von denen wir in den meisten Fällen auch mehr oder weniger viel sportliche Leistung verlangen. Der Bereich der Pferdeernährung ist leider der Bereich, in dem unserer Meinung nach immer noch die meisten Fehler gemacht werden. Viele Pferdebesitzer oder -Pfleger haben leider nicht genug Fachwissen und füttern ihre Vierbeiner trotz guter Absichten nicht richtig.

Grundlegend ist, dass man die verschiedenen Oberkategorien des Pferdefutters kennt.

  • Raufutter
  • Kraftfutter
  • Saftfutter

Nicht vergessen: Wildpferde leben von Gras

Raufutter bedeutet Heu und Stroh. Heu ist die Grundlage der Pferdeernährung und gehört als fester Bestandteil zum täglichen Füttern aller Pferde. Dies macht Sinn, wenn man sich ins Gedächtnis ruft, dass unsere domestizierten Pferde von Wildpferden abstammen, die sich fast ausschließlich von Gräsern ernähren. Deshalb braucht jedes Pferd jeden Tag Heu, und zwar zwischen 1,5 und 1,8% des Körpergewichts.

Zusätzlich zum Raufutter kann dann in bestimmten Fällen (je nach Pferd und Aktivität) noch Kraftfutter dazugegeben werden. Das ist zum Beispiel Pferdemüsli im Fertigmix, Getreide oder Pellets. Saftfutter sind zum Beispiel Karotten, Äpfel oder anderes frisches Obst und Gemüse. Auch Luzerne sind ein wichtiger Bestandteil zum Beimischen für eine ausgewogene Pferdeernährung, da sie reich in Mineralien sind. Dabei sollte man jedoch immer im Hinterkopf behalten, dass Pferde diese Extras von Natur aus nicht (oder nicht jeden Tag) fressen und man diese Dinge deshalb viel sparsamer und vorsichtiger verfüttern sollte als Raufutter.

Warum ist richtig füttern so wichtig?

Also einfach jeden Tag ein bisschen Heu, ein paar Karotten und ein bisschen irgendwelches Getreide? So einfach ist es leider nicht, und leider kann es ziemlich schwere Folgen für das Pferd haben, wenn der Besitzer es mit der richtigen Fütterung nicht so ernst nimmt. Es kann zu Koliken kommen, die für das Pferd äußerst schmerzhaft sind und tödlich sein können.

Längerfristig können sich durch falsche Ernährung Magengeschwüre bilden, oder es kann zu Hufrehe kommen – eine schleichende, unheilbare Hufkrankheit, für die vor allem Ponys anfällig sind. Pferde mit Hufrehe leiden unter ständigen großen Schmerzen, können oft nicht mehr geritten werden und werden oft deswegen eingeschläfert.

Ganz unterschiedliche Ansprüche: Pferd ist nicht gleich Pferd

Pferd ist nicht gleich Pferd! Für verschiedene Reitsport Sparten wurden unterschiedliche Rassen mit zum Teil sehr unterschiedlichen Ansprüchen gezüchtet. Das muss bei der Fütterung unbedingt berücksichtigt werden: Es gibt keinen Futterplan, der für jedes Pferd passt.

Ein Pferd, dass nicht arbeitet und eigentlich nur auf der Weide abhängt, braucht wirklich nichts als Heu zu bekommen. Gerade bei diesen Pferden kann man schnell mal überfüttern, was im schlimmsten Fall zu Krankheiten und im besten Fall zu einem fetten Pferd führt.

Fütterung für Sport- und Leistungspferde

Ein durchschnittliches Sportpferd, welches jeden Tag eine Stunde arbeitet und ab und zu Mal auf ein Turnier geht, kann zusätzlich zum Raufutter auch noch Kraftfutter und Saftfutter bekommen – in Maßen, selbstverständlich. Bei der Wahl des Kraftfutters sollte man darauf achten, dass es wenig Minze, wenig Öl und wenig Zucker enthält.

Viele Besitzer machen außerdem den Fehler, dass sie zu viel nach eigenem Geschmack füttern – sie füttern das, von dem sie selbst finden, dass es gut riecht oder gut aussieht. Davon sollte man sich jedoch wirklich nicht beeinflussen lassen. Viele Fertigmischungen beinhalten zum Beispiel zu viel Zuckermelasse und zu viel Minze. Das macht auf die menschlichen Geschmäcker vielleicht einen positiven Eindruck, ist für das Pferd jedoch nicht gut.

Rennpferde zum Wetten gewinnen

Rennpferde, Vielseitigkeitspferde oder Turnier-Springpferde brauchen natürlich mehr Kraftfutter und auch gern Nahrungsergänzungsmittel, um die Leistung zu fördern und sicherzustellen, dass die belasteten Körper der Pferde alles haben, was sie brauchen. Aber auch hier sollte man vorsichtig sein – zum einen mit der Qualität und Quantität. Diese Pferde sind Athleten und daher wirkt sich zu viel oder zu wenig Futter oder schlechtes Futter direkt auf die Leistung aus.

Gerade bei Rennpferden wird die Sache der Fütterung extra heikel, da durch die Pferdewetten viel Geld den Besitzer wechselt und es deshalb nicht nur für das Tier selbst, sondern auch für alle Wettfans von Interesse ist, dass das Rennpferd richtig ernährt ist. Pferdewetten sind in dem Sinne gut für die Rennpferde, denn durch die viele Aufmerksamkeit und das viele Geld wird sichergestellt, dass es diesen Pferden an nichts mangelt.

Wann füttern (und wann nicht?)

Wichtig: Nicht direkt nach dem Reiten oder dem Training füttern. Das liegt daran, dass bei sportlicher Aktivität die Durchblutung der Verdauungsorgane heruntergefahren wird – die Durchblutung der Muskeln und des Herz-Lungen-Kreislaufs ist während der Bewegung eben wichtiger. Frisst das Pferd in diesem Zustand, wird die Nahrung nicht optimal verdaut und es kann zu Verstopfungen und Koliken kommen. Und wie jeder Pferdefreund weiß, ist mit Koliken nicht zu spaßen, denn sie können tödlich enden.

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